Sinnvolle Integration der Regenwassernutzung beim Neubau
In niederschlagsreichen Gegenden wie Deutschland vergisst man schnell, dass Trinkwasser weltweit ein seltenes Gut ist; während Regenwasser ungenutzt im Boden versickert, wird für die Bewässerung des Gartens wertvolles Wasser aus der Leitung verwendet. Nicht nur ökologische Aspekte sprechen deshalb für die Regenwassernutzung – auch in finanzieller Hinsicht kann sie sich lohnen.
Über entstehende Kosten und mögliche Alternativen sollte sich der Bauherr deshalb bereits während der Planungsphase Gedanken machen. Doch auch wenn Regenwasser sprichwörtlich vom Himmel fällt – seine Nutzung ist keinesfalls gratis. Neben Abwassergebühren fallen auch Kosten für die Anschaffung der Anlage sowie für Erdarbeiten im Garten an, sofern die Tanks unterirdisch angebracht werden sollen.
Wann und wofür ist eine Betriebswassernutzung sinnvoll
Regenwasser in einer Zisterne zu sammeln ist in mehrfacher Sicht sinnvoll; neben der Umwelt kommt es auch dem Geldbeutel zugute, wenn für die Gartenbewässerung sogenanntes Betriebswasser verwendet wird.
Besonders bei einem großen Grundstück mit einem Garten, der viel bewässert werden soll, macht sich die Investition in eine entsprechende Anlage langfristig bezahlt. Die gesparten Kosten lassen sich recht einfach berechnen: Für die Rasenbewässerung sind ca. 15-20 Liter pro m² nötig; je nach Bodenart sollte ein- bis dreimal wöchentlich gewässert werden. Abhängig vom Anbieter liegt der Preis für einen Kubikmeter (1.000 Liter) Wasser bei etwa 2 Euro. Hinzu kommen entsprechende Abwasserkosten, die in der Regel etwas höher liegen und von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich ausfallen. Wird zum Bewässern Regenwasser verwendet, sind diese bereits in der Niederschlagswassergebühr enthalten, die aus der Fläche von Grundstück, Dach und versiegeltem Grund berechnet wird.
Welche Kosten ergeben sich dabei
Erdtanks für Zisternen haben ein Volumen ab 5 m³, die Einstiegspreise liegen bei knapp 1.000 Euro. Zusätzlich werden entsprechende Förderanlagen benötigt: Am günstigsten ist eine manuelle Vorrichtung, die ab 150,- Euro zu haben ist. Bei einer elektrischen Lösung fällt die Entscheidung zwischen einem Hauswasserwerk und einer Tauchpumpe; für ein System von guter Qualität müssen ca. 500,- Euro veranschlagt werden.
Ab einer Größe von 50 m³ wird zusätzlich eine bauaufsichtliche Genehmigung nötig. Zusätzlich muss der jeweilige Wasserversorger benachrichtigt werden, sofern die Brauchwasser-Nutzungsanlage auch für die Trinkwassernachspeisung bei WC oder Waschmaschine verwendet wird.
Technische Umsetzung und Kombinationsmöglichkeiten
Wird auf eine elektrische Wasserpumpe gesetzt, so ist beispielsweise die Kombination mit einer Beregnungsanlage für Rasen, Beete und Hecken denkbar. Zur Brauchwassernutzung für WC und Waschmaschine wiederum ist eine Erweiterung der Auffanganlage notwendig, da das Wasser einem höheren Standard genügen muss als bei der reinen Gartenbewässerung. Dieser wird beispielsweise durch die zusätzliche Anbringung von Fallrohrfiltern erzielt.
Eine ideale Kombination für Verbraucher und Umwelt stellt übrigens die Verbindung von Regenwassernutzung und Versickerung dar, die so auch zum Hochwasserschutz in der Region beitragen kann. Wird zusätzlich auf eine Trinkwassernachspeisung gesetzt, so leistet der Hauseigentümer einen großen Beitrag zum regionalen Umwelt- und Wasserschutz.
Nachteile und Alternativen
Trotz aller Vorteile der Regenwassernutzung sollen auch Nachteile und mögliche Alternativen angesprochen werden: Am unkompliziertesten lässt sich der Garten über einen Außenwasserhahn bewässern. Seine Vorteile liegen darin, dass die Wasserkosten auf herkömmliche Weise abgerechnet werden und keine zusätzlichen Anschaffungskosten anfallen. Aus ökologischer Sicht ist dies jedoch die ungünstigste Lösung, da aufbereitetes Trinkwasser aus dem Hahn für Zwecke verschwendet wird, für die Regenwasser völlig ausreichen würde.
Bei der erwähnten Trinkwassernachspeisung gelangt mehr Abwasser in die Kanalisation als tatsächlich vom Versorger bezogen wird, deshalb höhere Abwassergebühren anfallen. Dem Verbraucher bieten sich jedoch unterschiedliche Einsparmöglichkeiten: Ab einem Verbrauch von rund 15 Kubikmetern pro Jahr lohnt sich der Einbau von Wasseruhren. Ein entsprechender Rückerstattungsantrag an den Entsorgungsbetrieb ist jährlich zu stellen. Zusätzlich lassen sich Niederschlagswasser-Gebühren sparen, wenn bebaute bzw. versiegelte Flächen von der Kanalisation getrennt werden. Dies ist bei Versickerung, Ableitung in benachbarte Gewässer oder Nutzung des Regenwassers der Fall. Auch hier muss der Versorger informiert werden; Rechnungen und Fotos dienen als Belege bei der Entscheidung über die Reduzierung der Abwassergebühren.
Egal in welcher Variante – die Investition in eine Regenwassernutzungsanlage ist in jedem Fall eine Überlegung wert. Bei weiteren Fragen stehen unsere Experten gern für ein unverbindliches Beratungsgespräch zur Verfügung.
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