Ist Bausparen in Zeiten niedriger Zinsen immer noch sinnvoll?

Bausparen erfreut sich in Deutschland nach wie vor großer Beliebtheit. Einschlägige Finanzportale gehen davon aus, dass es momentan 27 Millionen aktive Bausparverträge gibt, was rund drei Viertel der deutschen Haushalte entspricht. Jedoch sind aufgrund der anhaltenden Niedrigzinsen die Vorteile des Bausparens, wie ein attraktiver Guthabenzins oder Zinsvorteile für Baudarlehen, nicht mehr so lukrativ.

Wir bei MARE Haus haben schon viele Bauherren bei Bauvorhaben und Baufinanzierung begleitet und stehen im engen Austausch mit unabhängigen Baufinanzierern. Aus diesen Erfahrungen haben wir die wichtigsten Fakten zum Bausparen für Sie zusammengestellt: Was es damit auf sich hat, ob und für wen es sich auch 2021 lohnt, zeigen wir Ihnen im Folgenden.

Bausparen – so funktioniert’s

Mit einem Bausparvertrag finanzieren Sie den Bau, Kauf oder die Modernisierung einer Immobilie. Sie legen einen Betrag fest, den Sie in Ihre Immobilie investieren möchten, und beginnen, diesen Betrag mit monatlichen Raten anzusparen. In den meisten Fällen ist der Bausparvertrag nur eine Säule Ihrer Baufinanzierung und an ein anschließendes Baudarlehen gekoppelt. Dieses Darlehen können Sie in Anspruch nehmen, wenn Ihr Bausparvertrag die Zuteilungsreife erlangt. In der Regel müssen Sie 30-50 % der Bausparsumme ansparen, um das Darlehen abrufen zu können.

Bietet Bausparen überhaupt noch Vorteile?

Früher, als das Zinsniveau noch höher war, gab es einerseits attraktive Guthabenzinsen auf das gesparte Geld. Andererseits konnte das anschließende Darlehen zu einem festgeschriebenen Zinssatz abbezahlt werden, der meist unter dem allgemeinen Zinsniveau lag. Somit konnten Sie sich attraktive Konditionen sichern.

Mit sinkendem Leitzins sank auch der Guthabenzins auf Bausparverträgen in den letzten Jahrzehnten drastisch. Im Jahr 2020 lag dieser durchschnittlich bei gerade einmal 0,25 %, wodurch das Bausparen als Sparanlage nicht mehr so lukrativ ist. Hinzu kommt, dass die Zinsen, die beim Abschluss des Bausparvertrages für das Baudarlehen festgeschrieben wurden, mittlerweile weitaus schlechter sind, als bei einem normalen Baukredit.

Haben Sie beispielsweise vor 20 Jahren einen Bausparvertrag abgeschlossen und es wurden damals 3 % garantierter Zins fürs Darlehen festgeschrieben, so liegt dieser Zins heute weit über dem allgemeinen Zinsniveau. Das führt dazu, dass es in Zeiten niedriger Zinsen oftmals lukrativer ist, einen normalen Bankkredit zu nehmen, als auf das Bauspardarlehen zurückzugreifen.

Bausparen sichert Niedrigzinsen

Wichtig ist also immer, die allgemeine Zinsentwicklung im Auge zu haben. Da die Zinsen momentan sehr niedrig sind und niemand weiß, wie es sich in den nächsten Jahren entwickelt, können Sie sich diese niedrigen Zinsen mit einem Bausparvertrag langfristig sichern. Während die Zinsbindung bei normalen Bankkrediten meist für 10 oder 15 Jahre läuft, kann es passieren, dass ein Anschlusskredit weitaus ungünstigere Konditionen bietet. Das kann mit einem Bausparvertrag nicht passieren, da die Zinsbindung auf die gesamte Laufzeit, ob nun 25 oder 30 Jahre, bis zur letzten Rate festgeschrieben ist.

Lohnt sich Bausparen 2021 noch?

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Argumente, die gegen das Bausparen sprechen, überwiegen. Einerseits gibt es lukrativere Wege, wie ETFs oder Tagesgeldkonto, um Eigenkapital für ein Bauvorhaben anzusparen. Andererseits erhalten Sie auf dem „freien“ Markt oftmals bessere Konditionen für ein Baudarlehen als in Ihrem Bausparvertrag festgeschrieben.

Jedoch kann ein Bausparvertrag eine Absicherung für die Zukunft sein. Sollte sich das Zinsniveau wieder nach oben entwickeln, können Sie sich damit die heutigen Niedrigzinsen langfristig sichern. Da niemand vorhersagen kann, wie sich die Zinsen in Zukunft entwickeln, stellt ein Bausparvertrag, den Sie 2021 abschließen, eine Art Sicherheitsnetz dar.

Wir unterstützen Sie auch bei der Baufinanzierung

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