Erste Schritte im Hausbau – Jens Taube im Interview

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Angenommen, ein Interessent plant, ein Haus zu bauen, hat es aber nicht eilig. Wann sollten die ersten Vorbereitungen beginnen?

Jens Taube (JT): Ein Hausbau ist ein großes finanzielles und logistisches Unterfangen, bei dem wir eng mit dem Auftraggeber zusammenarbeiten. Bei der Planung ist es sehr wichtig, die Situation zu berücksichtigen, in der wir uns befinden: Viel hängt davon ab, ob wir schon über entsprechende Finanzmittel verfügen oder ob wir einen Kredit beantragen müssen. Haben wir ein Grundstück oder planen wir, eins zu kaufen? Ist es schon erschlossen oder muss es zuerst angeschlossen werden?

Entscheiden wir uns für einen fertigen Grundriss, welcher sich schnell umsetzen lässt oder bevorzugen wir doch ein individuelles Projekt, das ein erfahrener Architekt genau nach unseren Wünschen erstellt? Das sind absolut grundlegende Fragen bei jedem Bauvorhaben, wofür wir in der Regel ca. 6 Monate brauchen. Parallel dazu können wir bereits alle Formalitäten bei den zuständigen Baubehörden erledigen.

Viele, die sich auf den Bau vorbereiten, lesen sich zunächst ins Thema ein: Sie setzen sich an den Computer, checken Baublogs im Internet, lesen Bautagebücher und schreiben sich anhand dessen die häufigsten Fehler auf. Ist das der richtige Ansatz?

JT: Beim Surfen in Online-Foren können Sie durchaus wichtige Informationen zum Thema Hausbau bekommen. Die Flut der Informationen und Meinungen ist aber riesig und birgt auch die Gefahr, dass man sich mit den verkehrten Dingen beschäftigt. Das Surfen im Netz, ist da nur eine Variante um an Informationen zu kommen. Erfahrungen von Freunden oder Verwandten, welche schon gebaut haben ist eine weitere Quelle von Informationen. Wir haben da ganz unterschiedliche Erfahrungen mit unseren Bauherren gemacht. Manche kommen mit sehr konkreten Vorstellungen und manche lassen sich auch erst einmal beraten und stellen dann das Angebotene auf den Prüfstand. Ein seriöser Bauträger wird dem Suchenden zunächst beraten und auch Unterlagen wie Grundrisse, Baubeschreibungen und Baukostenaufstellung zukommen lassen. Diese Unterlagen kann man dann in Ruhe prüfen. Wenn jemand gleich eine Unterschrift haben möchte, sollte man vorsichtig werden.

Wofür sollte man Ihrer Meinung nach Bauexperten einsetzen?

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JT: Es ist nicht wirklich möglich, ohne professionelle Unterstützung umfassendes Wissen über den Bau eines Hauses zu erwerben – insbesondere dann, wenn sich ein Bauherr noch nie mit diesem Thema befasst hat. Es bleiben also nur die Möglichkeiten: dem Bauträger zu vertrauen oder sich professionelle Hilfe durch einen guten Bausachverständigen zu holen. Wenn dieser seine Arbeit gut macht, ist das sehr zu empfehlen. Aber auch hier sollte man sich die Mühe machen, nach dem richtigen zu suchen.

Was entscheidet über den endgültigen Baubeginn: Jahreszeit, Verfügbarkeit der Gewerke oder die zur Verfügung stehenden Mittel?

JT: Natürlich hängt das stark von der Baufinanzierung sowie von den eventuellen Baunebenkosten und anderen Faktoren ab. Hier im Vorfeld eine bestimmte Jahreszeit zu bevorzugen, halte ich für wenig sinnvoll. Es gibt milde Winter und verregnete Sommer. Ich würde immer dafür sein, alle Voraussetzungen für einen Baubeginn zu schaffen wie Finanzierung, Baugenehmigung, Bauwasser und Baustrom und dann entscheiden, ob es losgehen kann oder nicht. Bedingt durch den derzeitigen Bauboom ist es durchaus möglich, dass der Bauträger nicht gleich starten kann, da die gebundenen Fachunternehmen an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen.

In welchem Bereich – noch in der Vorbereitungsphase – lohnt es sich, eher kompromisslos zu sein, auch wenn dies die gesamte Investition verzögern würde?

JT: Zweifellos bei der Auswahl eines guten Projekts/Grundrisses. Mein Rat an alle zukünftigen Bauherren lautet deshalb: Stecken Sie ausreichend Zeit und Geld in die Gestaltung eines idealen Zuhauses, um am Ende das ideale Ergebnis genießen zu können. Es handelt sich schließlich um IHR Haus, in dem Sie (im Idealfall) den Rest Ihres Lebens verbringen möchten!

08.06.2018